Kakishibu Deutsch

Seit ich mich mit traditionellem Handwerk befasse, inspirieren mich Farben und Texturen traditionell gewebter Stoffe immer wieder zu neuen Oberflächen. Dabei lässt sich vieles nicht 1:1 auf hölzerne, insbesondere gedrechselte Objekte übertragen. Es braucht viele Versuche, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen und oft musste ich nach einigen Wochen (oder Monaten) etwas desillusioniert aufgeben. Umso mehr freut es mich, dass es nach Yûgen nun ein zweites Mal funktioniert hat.

Wie schon bei der New Heritage Kollektion, war die Idee eine Oberfläche zu gestalten, welche sich beim späteren Gebrauch weiter verändert und eine schöne Patina entwickelt. Am besten sollte sie auch noch Eigenschaften aufweisen, welche zum späteren Gebrauch als Salatschale passen.

Durch Zufall bin ich bei einem meiner Hobbies, dem Sammeln und vor allem Tragen von (japanischem) Denim über die Lösung gestolpert: Kakishibu.

Kakishibu ist eine traditionelle Färbetechnik, für die der mindestens 6 Monate fermentierte und anschließend 2 Jahre gereifte Saft unreifer Persimonen verwendet wird. Mit Kakishibu gefärbte Stoffe und Holzoberflächen sind insektenabweisend und besitzen antibakterielle Eigenschaften. Gleichzeitig ist die Farbe wasserfest und physiologisch absolut unbedenklich. Zu Beginn des Färbeprozesses zeigen Stoffe und andere Oberflächen einen lachsfarbenen Ton, welcher mit der Zeit immer dunkler wird. Nach einigen Tagen bis Wochen sind die Gerbstoffe so weit oxidiert, dass sie in einem kräftigen Orange-Rot bis braun leuchten. Der Schimmer variiert je nach Art und Winkel des Lichts, was farbgetreue Fotos sehr schwer macht. Oberflächen und Stoffe, welche nicht komplett durchgefärbt sind, entwickeln über die Jahre, an beanspruchten Stellen „Fading“ und werden an wenig beanspruchten Stellen, langsam aber stetig immer dunkler.

Übertragen auf gedrechselte Oberflächen sollen so Objekte entstehen, die einen ganz individuellen Charakter entwickeln. Eine Salatschale etwa, die einen ein Leben lang begleitet und der man dieses Leben auch ansieht und die man gerne vererbt und erbt.

Die "Kakishibu Kollektion" besteht in ihrer ersten Ausgabe aus kleinen und mittelgroßen Salatschalen. Ihre Oberfläche wird nur mit scharfen Drechselwerkzeugen bearbeitet und mit einer sehr feinen Messingbürste gebürstet und anschließend mit Kakishibu aus Japan gefärbt. Von allen meinen Arbeiten, vergeht hier vom Drechseln bis zum fertigen Objekt, am meisten Zeit. Die abschließende Oberflächenbehandlung erfolgt mit einer Mischung aus gewaschenem Leinöl und natürlichem Wachs. Die Oberfläche ist durch die Art der Herstellung und ihre Behandlung besonders widerstandsfähig, pflegeleicht und bekommt mit der Zeit eine wunderbare Patina. Bitte bei der Verwendung mit feuchten bzw. flüssigen Lebensmitteln die ersten 10 bis 20-mal, innen großzügig mit Salatöl benetzen. Nach der Benutzung am besten mit lauwarmem Wasser  ausspülen und gut abtrocknen. Spülmaschine und das Einweichen im Spülbecken sind tabu.
Bei Fragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.